Buchbesprechung im Artikel

T.C. Boyle: Grün ist die Hoffnung – Buchkritik

Phil, Gesh und Felix begeben sich gemeinsam auf eine sehr abenteuerliche Reise. Mitte 30, keinen Sinn im Leben, in der Stadt aufgewachsen, schließen sie sich zum gewagten Plan zusammen, um in der Ödnis Amerikas Dope anzubauen. Vielleicht hatten sie es sich einfacher vorgestellt, vielleicht hat sich das Universum auch ein wenig verschworen. Das Sommercamp ist jedenfalls keine einfache Nummer…

T.C. Boyle: Grün ist die Hoffnung – Buchkritik

Tom Corgahessan Boyle wurde am 2.12.1949 in Peekskill / New York geboren. Seine Kindheit wurde maßgeblich durch den Alkoholismus seines Vaters bestimmt. Seit 1974 unterrichtet er Englisch an der University of Southern California.

Drei Menschen, die in die Wildnis ziehen, Land urbar machen und dann Dope zu züchten. Die Idee hinter dem Buch ist wirklich nicht schlecht, allerdings muss man sagen, dass man diese gleich aus mehreren Gründen besser hätte umsetzen können.
Der Hauptcharakter Felix wird zwar ausführlich beschrieben und man kann sich durchaus in seine Gefühlswelt versetzen, doch fehlt es im Buch am lebendigen Gegenpart. Die meisten anderen Charaktere bleiben bis auf kurze Momente relativ flach. Der Leser erfährt wenig über die Motive der einzelnen Figuren.
Andere interessante Protagonisten bleiben leider etwas außen vor und man kann nur erahnen, welche Möglichkeiten sich hier versteckt halten. So ist zum Beispiel der Geldgeber Vogelsang gerade dazu prädestiniert, sich tiefer mit der Materie zu beschäftigen. Allerdings taucht er genau an den passenden Stellen nie auf. Falls es pure Absicht des Autors war, dann kann man ihm zu diesem Schachzug gratulieren, denn auf ironische Weise vermissen ihn selbst die Hauptcharaktere im Buch.

Stellenweise hat man als Leser das Gefühl, dass es sich T.C. Boyle relativ einfach macht. Eine Hütte im Nichts, 3 Charaktere und weit entfernte Nachbarn. Die Ausflüge in die Zivilisation stellen nicht nur für die drei Jungs die einzigen Highlights dar, sondern auch der Leser kann sich eine Vorstellung machen, zu was der Autor in der Lage wäre, wenn er nur wollte. Gerade im Camp kann man förmlich spüren, wie er eine satrische Seite aufzeigen will, aber augenscheinlich nicht in der Lage ist,  sie zu erzeugen.

Einzig und allein die „Nacht mit der löchrigen Wand“ scheint mir gelungen zu sein und ist durchaus ein Ansatz, um noch ein weiteres Buch von Boyle zu lesen. Hier hat der Leser das Gefühl, als wüsste der Autor von was er eigentlich schreibt. Man gesteht im gewisse Erfahrungen zu, die man ihm sonst über weite Strecken des Buchs nicht zutrauen würde.

Das Ende von Grün ist die Hoffnung steht in guter Gesellschaft mit vielen anderen Werken anderer amerikanischer Autoren. Verzweifelt wird versucht die Story nochmals herumzureißen, ein Pseudo-Happy-End zu erzeugen und doch mag es nicht recht gelingen.

Wer weiß, vielleicht bin ich wirklich mit den falschen Erwartungen an das Buch gegangen. Mir wurde es von mehreren Seiten wärmstens empfohlen, aber leider bin ich nach der Lektüre ein wenig unzufrieden. Es mag sein, dass ich zuvor schon einiges von Boyle gehört hatte und ihn durchaus wahrgenommen habe, nur ich hätte einfach mehr erwartet. Das Buch ist schon 1984 erschienen und deswegen werde ich ihm sicherlich nochmal eine Chance geben. Die Ideen zu seinen Büchern hören sich auf den ersten Blick gar nicht schlecht an. Wer weiß, vielleicht schreibt er auch etwas gehemmt für den amerikanischen Markt und möchte nicht unbedingt unter der Ladentheke erhältlich sein.

Ein kurzes knackiges Fazit: Wer nicht zu viel erwartet bei Grün ist die Hoffnung, der kann durchaus Spaß am Buch haben. Na ja, und dann wäre da noch eine Variante, man müsste das Buch einfach mal völlig zugekifft lesen. Wer weiß, vielleicht wirkt die Geschichte dann viel realer und stressiger, aber dies überlasse ich ruhigen Gewissens Euch, denn das ist nicht meine Welt.

Dieser Buchkritik lag folgende Ausgabe zu Grunde:
Boyle, T.C. (2000): Grün ist die Hoffnung. München,Deutscher Taschenbuch Verlag GmbH & Co. KG,  10. Auflage Taschenbuch
Übersetzung ins Deusche: Werner Richter
ISBN: 3-423-11826-1

Erschienen im englischen Orginal:
Boyle, T.C. (1984): Budding Prospects. London, Victor Gollancz


Beitrag veröffentlicht

in

von

Schlagwörter: