Alle Eltern geben ihren Kindern Tipps fürs Leben mit auf dem Weg. Wer diesen Ratschlägen folgt, wird aber meistens in der Tretmühle eines mittelmäßigen Lebens landen. Das Buch Rich Dad, Poor Dad von Robert T. Kiyosaki und Sharon L. Lechter nimmt genau diese Ratschläge aufs Korn und beschreibt die Unterschiede zwischen normalen Kindern und der Erziehung vom reichen Nachwuchs. In diesem Beitrag soll einerseits das Werk vorgestellt werden, aber auch die Inhalte einer kurzen Buchkritik unterzogen werden.
Rich Dad, Poor Dad
Die Geschichte ist schnell erzählt, denn der kleine Robert hat einen Vater, der zwar anerkannter Doktor ist, gebildet und gesellschaftlich anerkannt. Leider bemüht sich dieser sein ganzes Leben lang in der Arbeit ab, kommt aber durch Kinder, Hauskauf, höhere Steuern, usw. finanziell niemals auf einen grünen Zweig. Er ist ein äußerst konservativer Anleger, rät seinem Sohn immer zu Fleiß, einem festen Job in einem Unternehmen und einem geregeltem Leben.
Gleichzeitig schlägt das Herz Roberts aber auch noch für eine zweite Vaterfigur. Dieser ist reich und geht mit Geld ganz anders um. Er betrachtet es sogar anders und nur als Mittel zum Zweck. Er stellt sich nicht die Frage, wie er einen Job bei einem Unternehmen bekommt, sondern wie man Unternehmen schafft, die dann wieder Jobs schaffen. Er hat nicht das Ziel ein kluger Mensch zu werden, sondern fragt sich, wie man kluge Menschen dazu bringt, für einen zu arbeiten.
Zwischen diesen zwei Vaterfiguren findet sich Robert nun langsam zurecht und entwickelt seinen eigenen Weg zu Reichtum und Glück.
Buchkritik Rich Dad, Poor Dad
Sicherlich ist es ein populistisches Buch und manchmal hat man das Gefühlt, die Autoren versuchen Schlagwort auf Schlagwort ins Gehirn des Lesers zu hämmern. Sicherlich haben sie recht, dass wenn man nichts von Geld versteht, auch niemals Geld machen wird und dass man ausgetretene Weg verlassen muss, damit man vorwärts kommt. Hier kann das Buch auch nur einen weiteren Weg anbieten und Lust auf mehr machen. Die letztendliche funktionierende Strategie muss dann doch jeder für sich selbst finden.
Literarisch ist das Buch nicht gerade die goldene Henne. Ich würde sogar soweit gehen, es als glattes Infotainment zu bezeichnen. Es regt das Nachdenken über die eigene Lage an, aber die vorgestellte Diskussion ist so alt, wie das Abendland selbst. Platons Reden sind ebenso aufgebaut und somit ist die Zielgruppe auch schon relativ festgenagelt. Der Faktenstrang verläuft in etwa so:
- Stimmst du zu, dass jemand ohne finanzielle Kenntnisse, eben solche vermitteln kann?
- Wenn dem so ist, dann kann einem so jemand nichts beibringen.
- Dann müssen sie jemand suchen, der etwas darüber weiß.
- Es kann nur jemand etwas darüber wissen, der selbst reich ist.
- …
Es werden dem Leser ständig Fragen suggeriert, die er zwangsläufig mit ja beantworten wird. Dies geschieht aber, weil man genau der Argumentation des Buchs folgt. Das eigene Nachdenken ist hierbei extrem wichtig, auch wenn die einzelnen Tipps durchaus zu gebrauchen sind. Die schiere Masse stellt aber die Gefahr dar.
Fazit Rich Dad, Poor Dad
Wer sich motivieren möchte, sein Schicksal in die eigene Hand nehmen und keinesfalls im Mittelmaß versinken will, sollte sich das Buch durchlesen. Man kann schon die eine oder andere gute Idee aufgreifen und weiterentwickeln. Zum reinen Lesevernügen ist es aber nicht geeignet. Letztendlich sollte sich aber jeder bei diesen Infotainment-Büchern im klaren sein, dass es um Buchverkäufe geht. Ich empfehle es für die Denkanstöße, aber nicht als geschriebenes Werk und hoffe, dass diese jeder Besucher hier auch zu unterscheiden weiß.