Buchbesprechung im Artikel

John Steinbeck – Früchte des Zorns

Mal ganz ehrlich, ich habe jetzt schon einiges von Steinbeck gelesen und normalerweise bin ich nicht der Typ, der einen Autoren vorschnell aufgibt. Es sei betont, er schreibt gut, man versteht alles, es ist nachvollziehbar und er ist mit Sicherheit ein großer Schriftsteller. Es gibt nur ein Problem, es zieht mich vollkommen runter.

Das letzte Werk war „Früchte des Zorns“ in der Sonderausgabe für Mitglieder der Stuttgarter Hausbücherei. Im Orginal heißt es „The Grapes of Wrath“ und handelt von der Farmerfamilie Joad, die sich gezwungen sieht, ihre Farm zu verlassen und nach Westen zu ziehen.
Eindrucksvoll berichtet Steinbeck über die Familie, dem Verlassen des heimischen Bodens, der anstrengenden Reise, bis hin zum ersten halben Jahr in Kalifornien. Er gewährt tiefe Einblicke in die Gefühls- und Gedankenwelt der einfachen Leute, wie schwer es für sie ist mit dem Fortschritt schrittzuhalten und das der Kapitalismus auch seine Schattenseiten hat. Gerade jetzt mit der internationalen Finanzkrise und einer drohenden Weltrezession, liest es sich wie eine dunkle Bedrohung am Horizont. Gerade die Zwischenkapitel, die einen Überblick über die Massen, die Ängste und die Gesamtsituation geben, verstärken diesen Eindruck nur noch mehr.

Früchte des Zorns

Die meisten, die Steinbeck kennen, haben wohl nur „Tortialla Flat“ gelesen, aber dort gibt es wenigstens noch Stellen, die einen erheitern und zum Schmunzeln bringen. Dies fehlt bei „Früchte des Zorns“ völlig und doch gibt man die Hoffnung bis zum Ende des Buchs nicht auf. Schlägt man es dann ein letztes mal zu, bleibt ein Gefühl von tiefer Depression zurück. Man weiß es, man spürt es und ganz wie die Familie Joad, verschließt man die Augen und geht stoisch weiter durch den Tag.

Für mich wird es nun dringend zeit etwas anderes zu lesen, nicht einen Friede-Freude-Eierkuchen-Roman, auch nichts aus russischer Feder, die auf den letzten 3 Seiten nochmal das Ruder herumreißen. Vielleicht einen mir noch unbekannten Miller? Die alte Pottsau steckte zwar auch immer in der Scheiße, wusste damit aber wenigstens umzugehen und es zu genießen. Wer noch ein paar große Romane kennt, der sei hiermit herzlichst eingeladen mir einen Tip in den Kommentaren zu hinterlassen.

Außer Früchte des Zorns gibt es auch eine Buchkritik zu die Straße der Ölsardinen, ebenfalls ein Buch von John Steinbeck, welches mich mit dem Autor mehr als nur versöhnt hat. Wer mag, darf da gerne einmal reinschauen.

Allen restlichen Besuchern sei dieser Blog ans Herz gelegt. Es werden nicht nur Buchkritiken und Literatur veröffentlicht, sondern auch viele lustige und interessante Dinge aus dem Netz. Über einen Link freuen wir uns immer sehr, sind aber auch für jede Empfehlung in den sozialen Netzwerken dankbar. Schauen sie sich doch einfach noch ein wenig um.


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