Die Sonntagsfrage wurde ausgewertet und dabei kamen folgende Ergebnisse heraus:
CDU und SPD haben zusammen cirac 8.6 Millionen Wähler seit 2005 verloren, was der Spiegel sogleich zu einem riesigen Aufhänger macht. Die SPD käme demnach nur noch auf 24 % und die CDU auf 34%, was für die beiden „großen“ Volksparteien sicherlich kein befriedigendes Ziel sein dürfte. Darf man von der SPD überhaupt noch von einer Volkspartei sprechen?
Eine Volkspartei versucht gesellschaftliche Einflüsse und Extreme in sich zu vereinigen und Kompromisse zu finden. Wenn also eine Partei erzählt, mit dieser niemals, dann ist das nicht gerade eine volksparteiliche Glanzleistung.
Die Linke kam bei dieser Umfrage auf 14%, die FDP auf 13% und die Grünen auf 12%, zusammen also auf sage und schreibe 39%. Wenn also fast 40% der Wähler nicht mehr die Volksparteien wählen, so stimmt irgendetwas nicht, denn betrachet man sich gleichzeitig die durchschnittliche Wahlbeteiligung, dann ist der letztendliche Anteil der Bürger, die ihre Stimme CDU/CSU oder SPD geben verschwindend gering. Dies führt aus politikwissenschaftlicher Sicht zu einem viel größeren Problem, als man auf den ersten Blick meinen könnte, denn wir leben hier in einer Demokratie. Die Demokratie bedeutet Herrschaft des Volkes und da es viel mehr Spaß macht über Politik zu reden anstatt sich selbst damit auseinander zu setzen, wählen wir Volksvertreter. Diese Volksvertreter sind dann für die Dauer ihrer Wahl legitimiert und übernehmen das mühselige Geschäft der Politik. Wenn die Regierung in Form der großen Koalition aber nur noch eine Zustimmung von 25% auf die Gesamtbevölkerung gerechnet bekommt, so ist sie genau genommen eigentlich nicht legitimiert.
Wählen zu gehen ist im Grund eh schwachsinnig, denn es ist viel wahrscheinlicher, dass sie auf dem Weg zur Wahlkabine durch einen Autounfall ums Leben kommen, als das ihre Stimme irgendeinen Ausschlag geben würde. So betrachtet ist Wählen zu gehen sogar gefährlich und wer weiß, vielleicht kommt ja demnächst sogar offizielle Warnschilder zu diesem Thema aus dem Bundesgesundheitsministerium.
Betrachten wir das Spektakel weiter auf der Bundesebene und stellen uns mögliche Koalitionen vor.
Rot will mit Rot nicht, aber mit Grün und mit Gelb. Gelb will aber nicht mit Rot und mit dem anderen Rot schon gar nicht und mit Grün wollen sie eigentlich auch nicht, nur die Schwarzen haben sie lieb. Grün ist ein bisschen die Schlampe und sagt, na gut, in Hamburg liebäugeln wir sogar mit schwarz, rot-rot-grün wäre auch nicht übel und zur Not, da machen sie auch die Ampel. Es kommt einem ein wenig so vor, als hätten sie durch Fischer zu lange an der verbotenen Frucht der Macht genascht und verzehren sich jetzt danach. Schwarz ist alles ziemlich egal, solange es nicht eine Partei rechts von ihnen gibt und würden sich mit allen ins Boot setzen, nur mit den Linken nicht, weil sie ein wenig Angst vor Lafontaine haben. Zuletzt noch die Linken, die sich Rot-Rot-Grün wünschen würden, aber da sicherlich den Chef raushängen lassen wollen. Ganz interessant dabei ist, wenn die Tante SPD weiterhin so abstürzt, dann könnte es rein rechnerisch sogar dazu reichen. Kanzler Lafontaine und rein in den Sozialismus eine sozialere Zukunft. Eine durchaus amüsante Vorstellung. Lustig nur als Phantasie, wenn es soweit kommt, dann haben wir nicht mehr viel zu lachen im Land.
Beck ist eh auf dem Abstellgleis, denn nur noch 10% der SPD-Anhänger wünschen sich ihn als Kanzlerkandidaten. Vielleicht leidet er ja ein wenig unter dem Gesine-Schwan-Syndrom, die ja stolz von der breiten Unterstützung in der SPD für sie erzählt, während zeitgleich die Mehrheit sogar für den aktuellen Amtsinhaber votieren würde.
44% der SPD-Anhänger wünschen sich übrigens Steinbeck unseren Außenminister als Kanzlerkandidat der SPD. Da stellt sich die Frage warum eigentlich? Und warum würde Steinbeck im direkten Vergleich mit Merkel so viel besser abschneiden? Er gehört doch auch zur SPD, da müsste er doch ebenfalls in diesem schwarzen Loch verschwinden. Die Antwort ist relativ simpel, der Herr Steinbeck hat sich einiges von der Kanzlerin abgeschaut. Der ist als Außenminister so wenig in Deutschland, dass er kaum Zeit findet hier Mist zu bauen und steht deshalb als schillernde Galionsfigur der SPD da.
Fazit der ganzen Geschichte, wenn die Linke und insbesondere Lafontaine ein wenig mehr auf ihre Rethorik achten würden und solche Hirngespinste wie NATO-Austritt und anderen Schwachsinn nicht an die große Glocke hängen würden, dann könnte es durch aus zu einem Kanzler Lafontaine kommen mit einem Bundesinnenminister Gysi (der wäre ja dann der Chef der Birkler-Behörde :p ). Wahrscheinlicher wäre dann eine Jamaica-Koaliation aus Schwarz-Geld Gelb-Grün, nur damit der Lafontaine nicht rumpfuschen kann.
Jaja, das sind heitere Aussichten.