Bill Bryson ist eigentlich Reiseschriftsteller und fing bereits im Jahr 1985 an, über seine Reisen zu berichten. Der Autor, der inzwischen zum Order of British Empire ist, schrieb 2003 über seine Reiseabenteuer in Australien – und ihr habt es sicherlich schon erraten, wir beschäftigen uns heute mit dem Buch „Frühstück mit Kängurus“.
Sehr humoristischer Reisebericht – aber bitte keine Sachlichkeit erwarten.
Bryson war mehrere Male in Australien und so erzählt er auch chronologisch seine ersten Erfahrungen und Fahrten durch diesen Kontinent, bis er dann später ganz gezielt ins Outback fährt, winzige Städte in endloser Einsamkeit besucht und spezielle Orte besucht. Dabei deckt er interessante historische Fakten auf, erzählt also von der wundervoll konstruierten, aber ziemlich leeren Hauptstadt Canberra oder die Sorglosigkeit der Australier gegenüber potenziellen Todesgefahren.
Insgesamt ist diese Buch voller Anekdoten und persönlichen Erfahrungen, beispielsweise erzählt Bryson immer wieder von seinen Kneipenbesuchen – obwohl er sich eigentlich in einer Stadt umschauen wollte, landete Bryson immer schnell in der nächsten Kneipe, weil die Stadt einfach nichts zu bieten hatte. An anderen Stellen plaudern ein paar Australier ganz locker über potenzielle Todesgefahren, giftige Spinnen, Schlangen und Reptilien, während Bryson angsterfüllt danebensteht. Oder Bryson probiert Wassersportarten aus und scheitert bei den scheinbar einfachsten Übungen – er geht sehr häufig baden und erfährt etwas zu spät von der drohenden Haigefahr.
Alles in Allem ist Frühstück mit Kängurus sehr unterhaltsam. Bryson schreibt mit viel Witz und es macht Spaß, seine Berichte zu lesen. Bryson schreibt so, als sollte man sich über ihn lustig machen und nimmt sich selbst überhaupt nicht ernst – was mir sehr gut gefällt. Lediglich sein ziemlich hoher Alkoholkonsum stößt mir manchmal übel auf, er wirkt doch etwas sehr verkrampft darauf, ein Nachleben in jedem noch so kleinen Ort zu finden – was natürlich nicht möglich ist. Diese Wiederholungen gingen mir in den 400 Seiten doch ein wenig auf die Nerven, schmälern aber den Lesespaß nur marginal.
Frühstück mit Bären ist sicherlich kein Reiseführer. Bryson streut immer mal wieder einige interessante Fakten ein, die sind aber eher so als Beiwerk zu verstehen. Es geht tatsächlich nur darum, ihn auf seinen Reisen zu begleiten und dabei ein bisschen was über die Einstellung und Gesellschaftswerte der Australier zu erfahren. Das gelingt Bryson außerordentlich gut und so vergebe ich gerne 7/10 Punkte und eine klare Leseempfehlung für alle Interessierten, die keinen Reiseführer erwarten. Ich habe dieses Buch auch im Ausland gelesen und ich denke, Frühstück mit Kängurus wäre eine perfekte Urlaubslektüre.
Weitere Buchbesprechungen des Autors Bill Bryson
Auf dem Literaturasyl gibt es neben Frühstück mit Kängurus auch noch andere vorgestellte Werke des Schriftstellers Bill Bryson. Wer mag, darf sich diese gerne durchlesen.
Und auch wenn es hier noch nicht vorgestellt wurde, gibt es noch eine Leseempfehlung für sein Buch „Eine kurze Geschichte von fast allem“. Handelt von der Historie der Wissenschaft und ist äußerst unterhaltsam.
Gastbeitrag
Der Beitrag wurde von unserem Gastblogger Florian Ostertag geschrieben und uns samt Foto exklusiv fürs Literaturasyl zur Verfügung gestellt. Wir bedanken uns recht herzlich und hoffen auch weiterhin viele Beiträge von ihm zu lesen.