Titel Der Schwarm

Der Schwarm

Der heutige Roman gehört zu den längsten, die ich an dieser Stelle besprochen habe. Fast 1000 Seiten in mikroskopisch kleiner Schrift umfasst er und er war der Durchbruch des deutschen Schriftstellers Frank Schätzing. Die Rede ist von seinem monumentalen Werk „Der Schwarm“.

Zunächst scheint es einzelne merkwürdige Ereignisse zu geben. Seltsame Tiefseewürmer, verschwindende Fischer und Wale, die Boote angreifen. Ereignisse, die scheinbar in keinem Zusammenhang stehen. Die Vorfälle werden von Wissenschaftlern untersucht, aber nichts scheint einen Sinn zu ergeben. Dann wütet ein Tsunami über Nordeuropa.

Ein Team von Wissenschaftlern wird einberufen, das herausfindet, dass es sich um Angriffe einer Tiefseeintelligenz handelt, die man die Yrr nennt. Erst in einem Hotel in Kanada, später auf einem Flugzeugträger, werden die Yrr untersucht. Die Situation auf dem Flugzeugträger eskaliert, als mit einem Gift gearbeitet wird, um diese Schwarmintelligenz zu vernichten – denn scheinbar arbeiten auf einmal viele Gruppen gegeneinander.

Monumentales Werk eines guten deutschen Autors

Zunächst vorneweg: Der Schwarm ist ein ziemlich wissenschaftliches Buch. Es wird mit viel Theorie gearbeitet, zwar wird alles gut erklärt, aber trotzdem ist das Beschriebene nicht unbedingt immer auf Anhieb verständlich, ich würde persönlich empfehlen, zunächst das später erschienene Buch „Nachrichten aus einem unbekannten Universum“ von Schätzing zu lesen, indem er viel von der Entwicklung der Meere erzählt und das Wissen, dass er im Schwarm eingebaut hat, nochmals im Detail erläutert.

Schätzing ist ein Meister der Charakterzeichnung – aber er nimmt sich dafür auch viel Zeit. Alle Charaktere haben eigene Geschichten und Motive und so fällt es zwar am Anfang schwer, die Charaktere auseinanderzuhalten, weil schnell zwischen ihnen gesprungen wird, aber am Ende ist es dann von enormer Wichtigkeit, um die Handlungen der Charaktere zu erklären. Leider führte diese ausführliche Charakterzeichnung dazu, dass stellenweise nur Zwischenmenschliches geschrieben wird, dass die Handlung nicht weiter vorantreibt und man das Gefühl hat, hier bleibt das Buch kurzzeitig stehen. Entsprechend zäh gehen auch die feinen Liebesgeschichten innerhalb des Buches voran.

Fazit der Schwarm

Der Roman ist aber sicherlich grundsätzlich empfehlenswert – wenn ihr Zeit und Lust mitbringt. Das ist sicherlich weder leichte Kost für zwischendurch, noch etwas, was man so nebenher lesen kann. Man sollte sich für das Buch Zeit nehmen und gründlich lesen, sonst kann es schwierig werden, der Handlung zu folgen. Wenn ihr als das Interesse und die Zeit mitbringt, bekommt ihr mit dem Schwarm einen sehr lesenswerten Thriller, der sich mit einer ungewohnten Bedrohung, einer Schwarmintelligenz aus dem Meer beschäftigt. Ein wirklich monumentales Werk, das ich auch gerne mit 8/10 Punkten bewerte.

Gastbeitrag

Der Beitrag wurde von unserem Gastblogger Florian Ostertag geschrieben und uns samt Foto exklusiv fürs Literaturasyl zur Verfügung gestellt. Wir bedanken uns recht herzlich und hoffen auch weiterhin viele Beiträge von ihm zu lesen.


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