Das Cover zu Monstrumologe

Der Monstrumologe

Der Monstrumologe  von Rick Yancey ist der erste von drei Horrorromanen, der gegen Ende des 19. Jahrhunderts spielt und aus der Perspektive des Jungen namens Will Henry geschildert wird.  Will Henry ist der Assistent eines Monstrumlogen, der verschiedene unbekannte oder unerforschte Lebewesen studiert, die gemeinhin als Monster bezeichnet werden könnten.

Als mir der Roman empfohlen wurde, hatte ich keine großen Erwartungen an die Geschichte. Ein oberflächlicher Blick in das Buch verriet mir, dass es in subjektiver Form geschrieben ist. Das ist etwas, das mich im Allgemeinen abschreckt. Das Buch schaffte es allerdings auf besondere Art und Weise mein Interesse zu wecken, da es mit einer lexikalischen Beschreibung der Monstergattung beginnt, die in diesem Roman gejagt wird, nämlich Antropophagen, einer Monstergattung kannibalistischer Ausrichtung, von der ich bis dato noch nie gehört hatte. Die tragenden Figuren sind Dr.  Pellinore Warthrop, ein einzelgängerischer Wissenschaftler seines exotischen Berufes und der von ihm angenommene Waisenjunge Will Henry. Der Junge lebt und hilft dem Monstrumologen bei dessen Arbeit, dem Jagen, Erlegen und Katalogisieren der verschiedensten Monsterarten.

Yancey schreibt sehr eingängig mit Liebe zum Detail. Besonders gut gefällt mir die Zeitepoche in der die Geschichte spielt (1888) und dass sie einen Hauch von H.P. Lovecrafts Cthulhu Mythos hat. Unterstützt wird das Ganze von immer wieder eingestreuten schwarz-weiß Zeichnungen, die sehr gut den düsteren Flair wiedergeben. Gut gefallen hat mir auch der Schreibstil des Autors, da man das Gefühl hat und haben soll, dass das Buch im späten 19. Jahrhundert spielt.

Meines Wissens ist das Buch als Jugendroman konzipiert und da man Geschichte aus der Sicht des Jungen Will Henry erlebt, der etwa zwölf Jahre alt ist, so kann ich den Grundgedanken „Jugendroman“ nachvollziehen. Allerdings kann ich sagen, das ziemlich viel Blut, Gewalt und Grausamkeiten ziemlich genau beschrieben, wenn nicht gar zelebriert  werden. Ich persönlich habe mit so etwas kein Problem, sondern erwarte etwas Derartiges von einem Gruselroman, doch würde ich das Buch für Kinder nicht empfehlen, aufgrund der explizit geschilderten Brutalität.

Die Geschichte hat eine sehr ansprechende Spannungskurve und geht sehr gut und nachvollziehbar mit den Charakteren um. Man bekommt nicht nur einen Eindruck von der zwischenmenschlichen Beziehung von Will Henry und Dr. Warthorp sondern man lernt intensiv beide Seiten kennen und schätzen. Doch nicht nur der Doktor und der junge Will Henry sind eingängig beschrieben. Mit der Figur des John Kerns lernt der Leser auch noch eine andere Art Monstrumologen kennen, der ganz anders an die Monsterjagd herangeht als der trocken, nüchterne Dr. Warthrop. Moralische Grenzen werden hier aufgezeigt, die nicht jeder für sich vertreten kann.

Alles in allem kann ich sagen, der Monstrumologe ist ein sehr gutes Buch der Horrorliteratur und ein sehr schöner Auftakt zu einer wundervollen Trilogie. Zu keinem Zeitpunkt habe ich mich beim Lesen des Buches gelangweilt und war eine bisschen traurig als ich fertig war, weil ich fertig war. Man kann sich sehr gut vorstellen, dass es die Profession des Monstumologen wirklich gegeben haben könnte und man ein Teil dessen war.

Für Anhänger guter Horrorgeschichten, Freunde des Unbekannten, Kenner des Cthulhu-Mytos ein definitives Muss.


Beitrag veröffentlicht

in

von

Schlagwörter: