Arschkarte ist das erste veröffentlichte Buch von Heiko Thieß und läuft wohl unter der Kategorie Männerroman. Erschienen im Piperverlager und ja, ich gebe es zu, ich bin selbstverständlich über den Titel zum Buch gekommen. Aus dem Regal der Buchhandlung genommen, immerhin noch den Klappentext gelesen und ab in den Einkaufskorb. Ob sich der Roman und die investierten 8,99 € aus meiner Sicht lohnen, klärt sich in diesem Beitrag.
Videokritik Arschkarte
Inhalt Arschkarte
Timo ist eigentlich ein cooler Hippster, arbeitet in einer Hamburger Werbeagentur. Sein Problem ist aber seine Exfreundin Lena, denn die hat ihn betrogen und zwar mit seinem Nachbarn Frank. Stört den Timo ungemein, aber er lebt trotzdem weiter in der Wohnung nebenan und hört sich jeden Abend das Gevögle in der Nachbarwohnung an. Schließlich rückt er im Suff seine zwei Murmeln zusammen und beschließt ab sofort alles zu bespringen, was nicht bei drei auf den Bäumen ist. Leider gibt es auf der Arbeit ständig Druck und irgendwie will es auch nicht so recht klappen, obwohl er schon sehr eindeutige Angebote bekommt.
Buchkritik Arschkarte
Alter Falter, ich meine, ich bin auch selbst schuld, wenn ich mir ein Buch mit dem Titel Arschkarte kaufe. Was will ich denn da erwarten? Klar, dass man da die Arschkarte zieht. Über Testimonials wird es als lustiges Buch beschrieben, aber ganz ehrlich, es geht nur um eine Wurst, die nicht zum Bumsen kommt. Das ganze wird ausgeschmückt mit einer wenig hippen Werbeagentur und dem dazugehörigen Stress. Da ist die süße Daily-Soap-Darstellerin, aber die ist eingebildet. Da ist die Tussi, die schon freiwillig mit ihm in die Wohnung geht und er ist zu doof Gummis am start zu haben, da ist die heiße Kollegin, mit der es aber auch wieder Probleme gibt. In der Nachbarwohnung treibt es Lena mit Frank und selbstverständlich möchte er sich rächen, sie zurück oder ihr zumindest zeigen, wer der eigentliche Boss ist. Zudem verdient unser hipper Werbeprofi verdammt wenig und wird bei offiziellen Meetings die Jugendherberge abgeschoben. Ich persönlich habe die 300 Seiten immer nur „Mimimimimi“ gelesen und das wird mir als Männerroman verkauft?
Die Story mir verkaufte Story lautet ein wenig so, wie die Serie Two and a half Man. Charly der Werbedschingel-Schreiber verdient einen Haufen Kohle, reitet durch alle Betten und genießt sein Leben. In Wahrheit wäre der Protagonist am liebsten so, ist aber eine Weichflöte vor dem Herrn. Das einzig harte dabei ist, die kurzen Momente, wenn er sich wieder über das oder jenes aufregt. Wenn sie im Radio dazu aufrufen, wessen Hund den größten Haufen legt, usw.
Spannungsbogen? Nö. Heißt ja nicht, dass ein Buch schlecht sein muss, wenn es keinen Spannungsbogen besitzt ( siehe zum Beispiel Fiesta von Hemmingway), aber das setzt dem Rühren im Scheißeeimer der Hauptfigur noch die Krone auf. Klar, es ist ein Erstlingswerk, aber so groß kann ein Bonus gar nicht sein, dass man hier noch etwas zu retten wäre. Ich würde das Buch eher in die Kategorie Frauenroman stecken, aber es wird mit dem Gegenteil beworben. Wisst ihr, wo man sowas noch sehen kann? Schaut mal am Wochenende irgendwo die ganzen Herz-Schmerz-Eigenproduktionen der Öffentlich-Rechtlichen an. Und jetzt beantwortet mir mal die Frage, wie hoch der Zuschaueranteil der männlichen Mid-Ager dabei ist… Okay, es sind ein paar, die von ihren Weibern dazu gezwungen werden, aber so richtig freiwillig guckt sich das doch kein Kerl an. Warum also sollte ich das entsprechende Buch lesen?
Fazit Arschkarte
Ich weiß nicht, was da schiefgelaufen ist. Für Männer mit Eiern ist das Buch keineswegs zu empfehlen. Vielleicht für die eine oder andere Hausfrau, die ein Herz für Streuner hat. Lustig finde ich es leider gar nicht und Spannung ist nicht vorhanden. Den Autor streiche ich komplett von meiner Liste und werde auch nie wieder etwas von ihm lesen. Ich persönlich hoffte auf ein weiteres Boatpeople, wurde aber völlig enttäuscht. Eigentlich regt mich nur auf, dass ich bei dem Titel tatsächlich etwas anderes erwartet hatte und letztendlich eben jene Arschkarte als Leser gezogen habe…
Verwendete Ausgabe
Dieser Buchbesprechung basiert auf folgender Ausgabe
Arschkarte, Septermber 2015, Taschenbuchausgabe. Piper Verlag | Heiko Thieß
ISBN 978-3-492-30795-6 |Heiko Thieß
Wurde von mir käuflich erworben für 8,99 € im örtlichen Buchhandel