Langsam wird es ernst und das Thema rückt weiter in den Vordergrund. Es ist wohl an der Zeit, sich langsam aber sicher auf ein paar einschlägige Themen zu konzentrieren und die ersten Vorbereitungen für die große Schreiberei, zu treffen. Dies bezieht sich nicht alleine darauf, sich allmählich klar zu werden, was mich in den nächsten Monaten erwarten wird, sondern auch ganz profane Dinge.
Da wäre zunächst einmal die handwerkliche Seite:
Auswahl der großen Überthematik
Auswahl des Genres
Auswahl des Stils
Zudem kommt die allmähliche Vorbereitung der Finger auf ein ganz nettes Tagespensum an Tipperei. Der Kopf sollte frei sein, die Gedanken durchaus abschweifen können und man sollte ein gewisses Maß an innerer Ruhe besitzen.
Das Blut kommt langsam in Wallung, es ist der Aufbau des inneren Drucks, es muss heraus, auch wenn ich noch keine Ahnung habe, welches Ei ich da eigentlich gerade ausbrüte.
Tägliche Lockerungsübungen für die Finger stehen schon jetzt auf dem Tagesprogramm, sowie das Herunterschreiben von circa 5-6 Seiten reinster verwirrter Gedanken. Dieses Geschreibsel möchte ich Euch an dieser Stelle nicht zumuten, denn noch ist keine Linie zu erkennen, noch ist nicht ernst und noch fehlt die Linie. Es wird mit der Zeit kommen. Die innere Einstellung muss her, der Wille auch gerne die Arbeit einer Woche mit einem Klick zu löschen und ins ewige Nichts zu schicken, nur weil man einen Moment den Gedanken hat, das ist doch alles Scheiße. Den Biss festzuhalten, dran zubleiben und eben nicht nachzulassen, wenn man blockiert.
Lust hätte ich eigentlich mich auf diversen Gebieten auszuprobieren. Da wäre zum Beispiel ein Krimi, ein Bühnenstück, vielleicht auch in den Bereich Lyrik abzuwandern. Das sind jetzt nicht gerade meine größten Hausnummern, aber warum eigentlich nicht.
Gerade telefonierte ich mit einer Freundin und wir hatten es auch davon. Sie meint immer, meine Schreibe wäre staubig. Darum kreisen meine Gedanken und ich überdenke meinen Stil, meine Schreibe, ich denke zurück an all die Gespräche mit den Redakteuren der Literaturzeitschriften, all die Gespräche mit den Verlegern. Überzeugt von der Schreibe, überzeugt von den Dingen die da herauskommen, aber dennoch keinen Arsch in der Hose es auf den Markt zu bringen, nicht die Eier auch mal gegen den Strom zu veröffentlichen.
Heute meinte sie: „Es wird Zeit, dass du etwas findest, was zu dir passt. Nimm etwas dreckiges, etwas gemeines.“ Und ich wusste, was sie meint, ich weiß auch, dass es richtig ist und ich weiß auch, dass es genau mein Ding ist. Ich sollte mich hinsetzen und es fließen lassen, ich sollte es einfach raushauen und mich einen Dreck darum scheren, was eigentlich auf dem Papier landet. Es sitzt mir nur im Nacken, dass ich nicht gleich vom ersten Vorabdruck an auf dem Index lande.
Ganz schön großkotzig, eh? Ich gehe fest davon aus, dass ich verlegt werde, wahrscheinlich auch die einzige Art an die Sache heran zu gehen. Ein gesundes Selbstbewusstsein, eine Einstellung wie: ICH SCHREIBE DEN GROßEN DEUTSCHEN ROMAN! Na ja, man wird sehen, zumindest werden wohl einige Lektoren ganz schön rote Ohren bekommen.
Mein Vorteil? Hmm, ich habe eine ehrliche Schreibe, ich habe nicht das Gefühl ein Blatt vor den Mund nehmen zu müssen. Ich muss mich nicht verbiegen und ich muss keine Rücksicht nehmen. Ich kann alles verarbeiten und ich kann mich danach trotzdem noch im Spiegel ansehen.
Ich lese zur Zeit Steinbeck, faszinierend, welch einfacher Stil, welch einfache Geschichten, welch einfaches Leben. Schon eine gewisse Bewunderung, aber er ist kein Buk, er ist kein Arthur, er ist kein Ernest. Das ist es, diese Wendung wird es nehmen, diese Richtung muss es sein.
Vielleicht war es ein Fehler Herman zu lesen, hat mich einfach mitgenommen, habe mich zu sehr darauf eingelassen. Man merkt immer latent, dass da noch mehr ist und er bringt es einfach nicht raus. Es muss auf den Punkt kommen, es muss nichtssagend sein und doch muss es auf den Punkt kommen. Prosa ist mein zuhause, das ist es, aber wer kauft sich heute schon Prosa? Also doch ein Roman, nimm all die kleinen Geschichten und bastel sie zusammen. Die kleinen Anekdoten, die einzelnen Erlebnisse, nimm sie und mache ein großes Ganzes daraus.
Eigentlich auch ein schöner Titel: Etwas dreckiges und Gemeines
Viel zu früh für solche Gedanken, aber es ist gut wenn es surrt. Wenn man weiß, es geht los. Habt ihr Fiesta gelesen? Der Moment bevor sie kommen, bevor die Horde über einen hereinbricht. Der Moment in dem man sie kommen sieht und man nichts hat als dieses verschissene rote Halstuch und eine gottverdammte Zeitung. Das ist es, eine aufgerollte Zeitung und 50 blutrünstige hungrige Stiere rennen in dieser engen Gasse auf einen zu. Pures Adrenalin in den Adern, man hört nur noch ein rasendes Pochen und lässt sie kommen. Man dreht den Kopf und lässt sie heran und dann explodiert man und läuft, den Atem der Horde im Nacken rennt man…
Ich kann sie selbst noch nicht sehen im Moment, ich weiß nur, sie sind schon auf dem Weg. Ich habe schwitzige Hände, rolle die Zeitung noch ein Stück fester zusammen. Wie weit mögen sie noch weg sein? Die Anspannung steigt und ich frage mich, warum ich mich auf so eine Scheiße überhaupt schon wieder einlasse.
Aber das eine kann ich Euch schon sagen, dreckig und gemein, das war doch mal wieder ein schönes Kompliment 🙂
Euer
AMUNO