Geldhaufen

Das Hartz 4 – Experiment Teil 6

Es ist soweit,  die letzte Woche ist angebrochen. Gott sei Dank, wie ich sagen möchte. Ich merke wie ich langsam, aber sicher etwas verkomme. Ich werde unkreativer, Bewegung steht wirklich nicht mehr auf dem Tagesprogramm und auch ansonsten wirkt das Leben etwas gemütlicher. Wie ihr seht, ich bin auch schon nicht mehr ganz so fleißig mit den Artikeln zum Experiment. Jetzt ist es soweit und ich konnte mich zu einem sechsten Teil durchringen.

Als erstes sei gesagt, meine schrumpfende Pinnwand zu betrachten, quält mich ein wenig. Ansonsten sieht man es nicht so drastisch, wie das Geld abfließt. Gerade nochmal ein paar kümmerliche Scheine hängen da herum und starren mich an. Eigentlich sollte es ja das Ende meiner Leiden ankündigen und doch stehen die Scheine aus meiner Sichtweise für ein paar recht quälende Tage.

Was ist in der Zwischenzeit geschehen?

Es wurden durchaus verschiedene Unternehmungen gestartet. So war ich bei einem Vortrag zu Hautkrankheiten, bei dem als Rahmenprogramm Bauchtanz geboten wurde. Dazu gab es Lachsschnitten und reichlich Getränke, selbstredend alles kostenlos.  War ein Erlebnis, wie eine Doku zuschauen und zwischendurch zu zappen.
Zusätzlich hatte ich am Wochenende Besuch und der musste auch verpflegt werden, zudem musste Unterhaltungsprogramm geboten werden. Ich kann mich also nicht übers Essen beschweren und ich habe immer noch ein paar Cent in der Tasche, die allerdings einen Abend arg in Bedrängnis gerieten. Eine kostenlose Dichterlesung zu einem meiner Liebliengsautoren Charles Bukowski, hätte mich fast meine Vorsätze vergessen lassen. Schmutzige Gedichte, schmutzige Getränke und man soll nach zwei Bier und zwei Whisky schon aufhören zu trinken. Zum Glück fand die Veranstaltung in einem Yuppischuppen statt, weswegen sonst keiner Lust zum gepflegten Suff hatte. Wäre allerdings durchaus angebracht gewesen, um dem Meister zu huldigen. An dieser Stelle wenig Geld zu haben, hat einfach keinen Spaß gemacht.

Eine weitere Neuentdeckung von mir sind Sparcoupons in den wöchentlichen Zeitungen, die bei mir in den Briefkasten flattern. Wenn ich etwas benötige, schaue ich mich schon recht genau um, wo ich es am billigsten kaufen könnte. Auch ansonsten haben sich die Teile als recht gute Quelle für kostenlose Veranstaltungen erwiesen.

Allgemeine Gedanken und Zustand

Ich hatte ja einiges vor und auch recht viel geplant für diesen Monat. Einerseits konnte nicht alles klappen, da ich arbeitstechnisch sehr eingespannt war, andererseits macht sich bei mir eine ungeheure Bequemlichkeit breit. Es fällt mir zunehmender schwerer mich zu motivieren und aktiv zu sein. Die Kreativität lässt nach und auch ansonsten fühle ich mich allgemein etwas unwohl. Gewisse Strukturen sind mir abhanden gekommen, dafür lasse ich mich mehr treiben. Dies ist alles nicht so schön, obwohl ich genug zu tun hätte.

Im Grund fehlen mir meine Belohnungen, dich ich ansonsten anhand monetären Verdienstes habe. Ich arbeite und habe mehr Geld in der Tasche. Dieses Credo ist unterbrochen und wirkt sich stark auf meinen Fleiß aus. Okay, ich könnt auf mein Konto schauen und sehen, da wächst etwas heran, aber das würde mich im Moment nur noch mehr deprimieren. Vielleicht ist es ja auch nur eine etwas verspätete Herbdepression? Da ich nur eingeschränkt Sozialkontakte bei meiner Arbeit habe (als Blogger und Schreiberling sitzt man nun einmal da und tippt), merke ich, dass mir etwas fehlt. Von dieser Seite her, benötige ich meinen Ausgleich, den ich mir ansonsten mit ein paar Tassen Kaffee am Tag draußen gönne.

Ich muss zugeben, ich bin mit einer etwas anderen Erwartungshaltung in den Monat gestartet. Jetzt ist es an der Zeit mir selbst in den Arsch zu treten und mich zu motivieren, wenigstens noch über die letzten Tage hinweg. Ich sehe und gestehe aber ein, dass es für mich enorm schwierig wäre, wenn ich dauerhaft in Hartz IV leben würde. Für mich ist der Zeitraum absehbar und ich weiß, es kommen auch wieder bessere Zeiten. Würde mir dieses Gefühl fehlen, oder ich würde keinen Ausweg sehen, dann wäre die Situation recht schlimm. Vielleicht würde ich es nach einer Zeit noch nicht mal mehr merken, dass es mir nicht gut ginge, man kann sich ja bekanntlich an vieles gewöhnen.

Hier noch der erste Artikel der Serie: Mit 300 Euro im Monat auskommen, falls Ihn jemand noch nicht gelesen hat. Dort werden auch alle anderen Artikel verlinkt.


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