Studiengebühren in Europa

Hier eine kurze Zusammenfassung zum Thema Studiengebühren in Europa. Aufgeteilt in den Bereich Studiengebühren im Europäischen Vergleich, Studiengebühren in Deutschland und danach folgend Studiengebühren anhand verschiedener europäischer Länder. Zuletzt noch ein kurzer Überblick über Studiengebührenmodelle und eine ausführliche Sammlung von Links zum Thema

Studiengebühren in Europa:

Polen:
Einführung 1999, Maximale Höhe 10% des Einkommens, ansonsten Gebührenfrei. Beschlossen von AWS.

Luxemburg:
200 €, selbst eingeführt von den Universitäten, keine rechtlichen Vorschriften bis jetzt.

Frankreich:
Einführung 2003, maximal 300 €, je nach Studiengang. Beschlossen von UMP

Portugal:
Einführung der Studiengebühren 1997. Sie betragen 360 € und werden ständig an das Mindesteinkommen angepasst. Beschlossen wurden sie von PS.

Ungarn:
Einführung der Studiengebühren erfolgte 2007. Sie betragen zwischen 370 – 740 €, je nach Einkommen und wurden von den Sozialisten beschlossen.

Belgien:
Eingeführt 1993 betragen sie bis zu 730 €. Sie wurden von CVP beschlossen.

Österreich:
Hier gibt es seit 2001 Studiengebühren und betragen derzeit 740 €. Beschlossen wurden sie von der ÖVP

Schweiz:
In der Schweiz gab es immer schon Studiengebühren. Sie betragen bis zu 745 € je nach Universität und haben bis jetzt keinen rechtlichen Hintergrund.

Spanien:
Hier gab es schon immer Studiengebühren, die bis zu 800 € betragen können.

Niederlande:
In den Niederlanden gibt es seit 1986 Studiengebühren. Sie betragen 500 – 1500 € und wurden von der CDA beschlossen.

Italien:
Italien hatte schon immer Studiengebühren, allerdings fand 1994 die letzte Erhöhung durch die Forza Italia statt. Zur Zeit betragen die Gebühren bis zu 1750 €, je nach Einkommen.

Lettland:
In Lettland wurden 1991 durch die damalige Übergangsregierung Studiengebühren beschlossen. Sie betragen zur Zeit bis zu 3000 € je nach Einkommen gestaffelt.

UK – Großbritannien:
Hier gibt es zwei verschiedene Gebührenmodelle, auf das schottische Gebührenmodell wird später noch eingegangen, im englischen Teil betragen die Gebühren bis zu 4500 € und wurden 1998 durch Labour eingeführt.

Litauen:
1991 durch die Übergangsregierung eingeführt betragen die Studiengebühren mittlerweile bis zu 5240 € je nach Studium und Einkommen.

Thema Studiengebühren in Deutschland:

Übersichtstabelle zu Studiengebühren in der BRD
Stand Mitte November 2007

Allgemein

Diskutierte

Weitere Beiträge

Baden-Württemberg

500 €

40 €

Bayern

Bis 500 €

50 €

Berlin

Studienkonten

500 €

50 €
+16 – 34 €

Brandenburg

Langzeit
Studienkonten500 €
Allgemeine

51 €

Bremen

Langzeit / Externe
500 €

50 €

Hamburg

500 €

50 €

Hessen

Allgemein 500 €
Langzeit
500 – 900€

50 €

Mecklenburg-Vorpommern

Niedersachsen

Allgemein 500 €
Langzeit
600 – 800 €

50 €

Nordrhein-Westfalen

500 €

Ab 2010 steigend

Rheinlandpfalz

Studienkonten 650 €
Zweitstudium 650 €

Saarland

1+2 Semester 300 €
danach 500 €

Sachsen-Anhalt

Langzeit 500 €

Allgemeine

+ x €
/Hochschule

Sachsen

Zweitstudium

30 – 450 €

Allgemeine

25 – 150 €

Schleswig-Holstein

Allgemeine 500 €

Thüringen

Langzeit 500 €

50 €

Anmerkungen zur Tabelle:
Unter weitere Gebühren werden Immatrikulationsgebühren, Verwaltungskostenbeiträge und Rückmeldegebühren berücksichtigt. Es werden im Gegenzug für diese Gebühren keine Leistungen erbracht.
Der Tatsächliche Semesterbeitrag kann sich somit erheblich von den „reinen“ Studiengebühren unterscheiden. (Semesterticket, Studentenwerksbeitrag, Prüfungsgebühren)

BVerfG, 2 BvF 1/03 vom 26.1.2005, Absatz-Nr. (1 – 94) – Bundesverfassungsgerichtsentscheidung zu den Studiengebühren vom 26.1.2005

Studies-Online Übersicht über die Studiengebühren aktuell in Deutschland und wie sie angeplant sind.

Studiengebühren in Deutschland, Übersicht des deutschen Studentenwerks.

Markus Kirchner: Geschenkter Wohlstand – Bildungsrenditen eines gebührenfreien Hochschulstudiums
Potsdam : Univ.-Verl., 2007. – VIII, 229 S.
Zugl.: Potsdam, Univ., Diss., 2007
978-3-939469-84-1
URN: urn:nbn:de:kobv:517-opus-14831

Umverteilungswirkungen der öffentlichen Hochschulfinanzierung in Deutschland
Univ. Prof. Dr. Richard Sturm
Univ. Ass. Dr. Gerhard Wohlfahrt Graz, März 2000
Sehr bemerkenswerte Zusammenfassung eines Gutachten, vor allem, da es die sonst kaum beachteten „versteckten Studiengebühren“ über den progressiven Verlauf der Einkommenssteuer aufdeckt!!!
Hier wird eine Studie angeführt, die ergeben hat, daß man durch ein Studium gegenüber nicht studierenden Abiturienten einen Glättungsnachteil von circa 50.000.- DM (cirac 25.380.- € )

Studiengebühren Modelle:

Das HECS-Modell – nachlaufende Studienbeiträge

Higher Education Contribution Scheme
Ist das australische Modell des Studienbeitrags
von Bruce Chapman, Professor für Volkswirtschaftslehre
in diesem Modell werden Studiengebühren durch einen staatlichen Kredit vorfinanziert und belasten die Studenten nicht während ihres Studiums. Die Rückzahlung erfolgt nach Ende des Studiums auf Ratenbasis, die Einkommensabhängig gestaltet werden und erst auch, wenn ein gewisses Grundeinkommen erreicht wird (21.984 A$) Deswegen wird dieses Studiengebührenmodell als sehr sozial verträglich angesehen.
Ganz unumstritten ist das HECS nicht, da es in Australien zu teilweisen negativen Rückzahlungen in Bezug auf die gewährten Kredite kam.
Das australische Modell findet in der Diskussion im Zuge der Einführung von Studiengebühren in Deutschland vor allem unter dem Begriff der nachlaufenden Studiengebühren statt. Von Anfang an wurde diesem Modell ein breiter Konsens zugesprochen. Es konnte sich Großteils aber durch seiner Langfristigkeit bei den Gebühreneinnahmen nicht gegen aktuell offene Haushaltslöcher durchsetzen.

Schottische Modell

In Schottland wurden diese Gebühren im Zuge der Gewährung weitgehender Autonomie in Bildungsfragen im Jahr 2000 in nachlaufende Gebühren mit einkommensabhängiger Zahlung von bis zu 2048 Pfund (3041 €) für das gesamte Studium unabhängig von der Dauer umgewandelt. In der öffentlichen Wahrnehmung kam es zu einem Wandel, der Schottland allgemein als Land ohne Studiengebühren veranschlagte. Dieses System entstand aufgrund der politischen Kontroverse zwischen Labour und Liberaldemokraten, die aufgrund der Wahlergebnisse koalierten.

Studienkonto

Studienkonto ist ein Modell, welches grundsätzlich jedem ein Erststudium ohne Studiengebühren ermöglichen soll. Dabei bekommt der Student ein gewisses Kontingent an Semestern zugesprochen und muss erst nach Verbrauch dieser Semester Studiengebühren leisten.
Im Prinzip handelt es sich hierbei um Langzeitstudiengebühren.
Problematisch aufgrund einer möglichen mangelnden Breite an fachlicher Abdeckung während des Studiums. Teilweise auch forciert durch stark strukturierte Umstellung auf Bachelor und Masterstudiengänge.

Britische Modell – Top-Up Fees
Im Vereinigten Königreich wurden 1998 allgemeine Studiengebühren in zunächst einheitlicher Höhe von 1000 Pfund eingeführt. Dieser Betrag ist zum Januar 2005 auf 3000 Pfund angestiegen.

Vereinigte Staaten

In den USA fallen je nach Hochschule und Studiengang zwischen 3000 und 30.000 $ pro Jahr an. Der durchschnittliche Student verschuldet sich im Schnitt pro Jahr mit etwa 12.000 $. Vorteil ist eine enorme Motivation auf ein kurzes effektives Studium, kann in diesem Bezug nicht mehr von einem frei zugänglichem Studium gesprochen werden.


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