Zu Artemis Fowl gibt es, wie das bei vielen längeren Romanreihen ist, noch ein Zusatzbuch, hier heißt es Die Akte. Enthalten sind einige Spielereien, so beispielsweise ein Untergrund-Rätsel, ein fiktives Interview mit den Charakteren, ein echtes Interview mit dem Autor, die gnomischen Alphabete und anderer Kleinkram. Deswegen wird sich das Buch jedoch keiner kaufen, denn es geht den Käufern des Buches nur um eines: Die beiden Kurzgeschichten.
Nette Ergänzung – muss aber nicht sein
Die erste Kurzgeschichte beschreibt die Aufnahme von Holly bei der ZUP, sie ist ja die erste weibliche Anwärterin, was doch zu einigen Problemen führt, sodass man hier eine nette Geschichte rund um die ZUP und Turnball Root, der hier seinen ersten Auftritt hat, bekommt.
Bei der zweiten Geschichte handelt es sich um einen Raubzug von Artemis Fowl und Mulch Diggums – jener kleptomanische Zwerg mit schweren Darmproblemen, von dem schon häufiger die Rede war; jene Beiden machen sich auf den Weg, den wertvollsten Diadem der Welt zu stehlen.
Kritik
Und wie sind sie nun, diese beiden Geschichten. Gut sind sie, sogar sehr lohnenswert, wenn man noch auf die Erscheinung eines neuen Bandes wartet und einfach nicht genug von Artemis Fowl bekommen kann – so ging es mir, als ich dieses Buch vorm Erscheinen des achten und letzten Bandes gelesen habe. Für solche Durststrecken oder für Fans sind diese Geschichten sicherlich interessant, zeigen sie doch weitere Hintergründe aus der Serie.
Aber, liebe Verlage, wir müssen über Preise sprechen. Ein normaler Roman der Serie kostet zwischen 8 und 10€ als Taschenbuch, 20€ als Hardcover. So weit, so gut. Aber wieso kostet dieser Ergänzungsband dann 12€ als Taschenbuch? Das ist er wirklich nicht wert, denn dafür sind die zwei Geschichten zu kurz – und das andere Bonusmaterial sorgt auch nicht für den phänomenalen Mehrwert dieses Paketes.
Es sind schöne Geschichten mit starker Handlung und den bekannt liebenswürdigen Charakteren und ihren Eigenheiten und ich denke, jeder, der auch nur irgendwas von Artemis Fowl mochte, wird sich an diesen Geschichten bestens unterhalten fühlen. Aber man braucht diesen Mehrwert nicht unbedingt und wer nicht tiefer in dieses Universum eintauchen will, der kann gut und gerne auf das Buch verzichten.
Spreche ich also eine Leseempfehlung aus? Ja, auf jeden Fall, die Geschichten sind definitiv das Lesen wert, aber das rechtfertigt keinesfalls den hohen Preis. Ich würde empfehlen, diesen Band auf Englisch zu lesen, das Englisch ist nicht schwer und mit den Kurzgeschichten überfordert man sich selbst auch nicht. Ich würde jetzt einfach mal spontane 6/10 Punkten geben.
Gastbeitrag
Der Beitrag wurde von unserem Gastblogger Florian Ostertag geschrieben und uns samt Foto exklusiv fürs Literaturasyl zur Verfügung gestellt. Wir bedanken uns recht herzlich und hoffen auch weiterhin viele Beiträge von ihm zu lesen.