Whatsapp oder Threema

Hallo Threema, bye Whatsapp

Der Umstieg von Whatsapp zu Threema ist nun endgültig und das hat auch seine Gründe. In diesem Beitrag geht es vor allem darum, warum ich mich zum Umstieg entschieden habe, weshalb dann Whatsapp zu löschen ist und wieso man irgendwie noch Herr seiner Daten sein sollte.  Zudem wird geklärt, was Threema überhaupt ist.

Was ist Threema

Threema ist ein Messengerdienst ganz genau wie Whatsapp, nur das dieser erstens nicht für 19 Milliarden an Facebook verkauft wurde und zweites nicht den gleichen Datenhunger hat.  Zudem besitzt Threema eine echte End-to-End-Verschlüsselung. Dies bedeutet, die Inhalte werden auf jedem Gerät einzeln verschlüsselt und können nur vom Empfänger gelesen werden.  Die dazwischen geschalteten Threema-Server können die Inhalte der Nachrichten deshalb nicht einsehen.

Das Einrichten von Threema ist zwar etwas komplizierter wie bei Whatsapp, dafür funktioniert es dann aber gleich. Nachdem Whatsapp seine AGB angepasst hat und seit 2 Tagen bekannt ist, dass es für 19 Milliarden an Facebook verkauft wurde, haben sich die Nutzerzahlen bei Threema verdoppelt. Die App stürmt aktuell die Charts im Google-Play-Store und Applestore.

Für Löschwillige habe ich mittlerweile eine Anleitung zum Deinstallieren von Whatsapp und der Accountlöschung geschrieben.

Gründe für Threema / Whatsapp Kritik

Ich mag es nicht, wenn eine App einen Vollzugriff auf mein Hand hat und dort fröhlich Daten sammelt. Klar, ich benutze immer noch ein Android und somit ein Google-Handy, aber es muss doch irgendwo auch mal Feierabend sein.  Zumindest habe ich Google nicht die Erlaubnis gegeben meine Telefonate zu speichern und zu verwenden. Diese sind damit nach Grundgesetz Artikel 10 Brief-, Post- und Fernmeldegeheimnis als eines meiner Grundrechte geschützt und da sollte sich Google vielleicht etwas zurückhalten.

Ebenfalls etwas schwerer dürfte es die NSA mit ihrer Überwachung haben, wenn man eine Endgeräteverschlüsselung benutzt. Okay, sie könnten immer noch die Endgeräte live überwachen, aber dies bedeutet einen erheblichen Mehraufwand und somit ist Schluß einfach nur den Datenstaubsauger an irgendwelchen Server- und Knotenpunkten anzuschalten.

Whatsapp oder Threema
Messenger-Dienste

Letztendlich schaue ich schon recht genau, was ich bei Facebook poste und welche Daten ich teile. Solange ich dort keine gesonderten Rechte einräume bin ich Herr meiner Daten, auch wenn sie dort kaum mehr gelöscht werden können. Trotzdem habe ich vorher eine Chance mir meine Gedanken darüber zu machen, was ich überhaupt dem Unternehmen zur Verfügung stelle und was nicht. Wenn mich jedoch jemand anruft, ich Emails empfange oder SMS sende, geht das Facebook letztendlich einen feuchten Kehrricht an. Nur einmal beim Update der App gefragt zu werden, ob man in Zukunft alles teilen möchte, ist da einfach zu wenig.

Aber ich mach doch nichts Schlimmes

Selbst für den unwahrscheinlichen Fall, dass man selbst nichts macht, seine geschauten Pornobilder gerne mit sich in Verbindung bringen lässt und wirklich nur Geschwätz verbreitet, sollte man überdenken, ob man alles mit einem amerikanischen Großkonzern teilen möchte. Selbst wenn man ein Engel ist, könnte es jemand in den eigenen Kontaktdaten nicht sein und mit diesem wird man dann auf ewig in Verbindung gebracht.  Stellt Euch nur mal vor, ein Kumpel fragt Euch, ob ihr ihm mal 50.- € leihen könnt.

Überweisungen können mitgeschnitten werden
Kontoeinsicht für Whatsapp

Im schlimmsten Horrorszenario werden diese Daten verkauft und man verliert letztendlich seine Kreditwürdigkeit. Noch schlimmer, man berichtet am Telefon über eine Krankheit und kann aus „unerfindlichen“ Gründen seine Krankenkasse nicht mehr wechseln. Dies entspricht zwar noch nicht den Tatsachen, aber wenn man die Daten rausrückt, wird sich schon jemand finden lassen, der diese auch verwendet.  Vielleicht ist dieses Szenario etwas aktueller: Man verwendet zum Beispiel Onlinie-Banking und bestätigt die Überweisungen per SMS.  Das sieht dann aus, wie auf dem Bild: Die TAN für die Einzelüberweisung vom XX.XX.XXXX um Bla-Uhrzeit über 199.- € auf das Konto: 0070007 lautet. Whatsapp schneidet fröhlich mit und kann sich so einen schönen Überblick aufs Konto verschaffen. Das Bankgeheimnis kann man damit dann in die Tonne treten.

Erst richtig lustig wird es dann, wenn man solche Vögel wie mich zum Freund hat, der gerne mal einen Cent auf Konten mit dem Betreff: „für sexuelle Dienstleistungen“ überweist.  Letztendlich sitzt da am Ende kein Mensch auf Whatsapp-Seite und lacht sich schlapp — da ist ein doofes Computerprogramm, welches einen als Nutte einstuft.

Whatsapp löschen – Umstieg lohnt

Leider reicht ein einfacher Umstieg nicht wirklich, denn man muss Whatsapp auch endgültig löschen, da das Programm ansonsten weiterhin Daten sammelt. Threema hat noch nicht die hohen Mitgliederzahlen, aber das wird schon werden. Die Menschen werden immer sensibler mit ihren Daten und natürlich hat es auch noch einen ganz angenehmen Nebeneffekt: je schneller Whatsapp den Bach runter geht, desto schneller hat Zuckerberg in ein 19 Milliarden Scheißeloch gegrifffen. Also, worauf wartet ihr noch, schlagt zu.

Nachtrag: bisherige Daten mitverkauft

Auszug aus Whatsapp Privacy
Whatsapp verkauft die Altdaten mit

Gerade habe ich einen Blick in die Privacy-Erklärung von Whatsapp geworfen. Letztes Update übrigens vom 7. Juli 2012, also weit vor NSA & Co. Da steht, dass man sich das Recht vorbehält im Falle eines Verkaufs alle gesammelten Daten mit zu verticken. Da wird sich der Mark Zuckerberg aber freuen und einige Festplatten Material erhalten. Zudem unterliegt Whatsapp der Californischen Datenschutzgesetze, die wie wir mittlerweile Wissen, praktisch nicht mehr das Papier wert sind, auf dem sie geschrieben worden.


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