Bill Bryson dürfte dem normalen Leser über sein Buch „Eine kurze Geschichte von fast allem“ bekannt sein. Diese Buchbesprechung dreht sich allerdings um den Nachfolger „Eine kurze Geschichte der alltäglichen Dinge„. Dazu eine kurze Kritik und ein Fazit zum Buch.
Eine kurze Geschichte der alltäglichen Dinge – Inhalt
Bryson erzählt am Beispiel des eigenen Haus, wie die Gegenstände und Gebräuche des Alltags über die Jahrhunderte entstanden sind und welche teilweise absurden Hintergrundgeschichten dahinter stecken. Er gibt der Wassertoilette tatsächlich ein dazugehöriges Gesicht, schreibt darüber, wie gesund wir heute essen und wie das Essen früher war. Wir würden dies heute meist überhaupt nicht als Essen ansehen, aber andere Zeiten, andere Sitten.
Zum Beispiel schlägt er ein Bogen von Glas über Fensterglas hin zur Möbelierung eines Zimmers. Sollte sich jemand gefragt haben, warum fast alle Möbel eine recht bescheidene Rückseite haben und meistens an der Wand stehen, findet hier die Antwort. Ehemals war Fensterglas selten, teuer und extrem besteuert. Die Lichtalternativen mit talgigen Kerzen waren sehr beschränkt und da es oftmals sehr dunkel war, stellte man die Möbel aus rein praktischen Gründen an die Wand. Wer stellt sich schon einen Schrank mitten ins Zimmer, wenn er sich jeden Tag daran eine frische Beule zuzieht?
Das Buch folgt im Aufbau sehr genau den Zimmern, so gibt es das große Themengebiet Küche, Wohnzimmer, Schlafzimmer, Bad und so weiter. Je mehr man vom Buch liest, desto öfters überschneiden sich die handelnden Personen und es werden äußerst beunruhigende Verwandtschaftsverhältnisse aufgedeckt. Der Leser sollte hier vielleicht den einen oder anderen Stammbaum zur Hand haben.
Besprechung und Kritik
Das Buch ist unterhaltsam, teilweise spannend und vor allem immer wieder überraschend. Vieles kommt einem einfach nur absurd vor, aber dies kommt vom Blickwinkel des Wissenden. Wer denkt schon Quecksilber ist hochgiftig, wenn es doch so lustig aussieht und warum soll man jemanden nicht zur Ader lassen? Irgendwie müssen die schlechten Säfte schließlich den Körper verlassen.
Vielleicht bin ich als Leser nicht so uneinvorgenommen, wie ich mir sonst Bücher gebe, denn schon „Eine kurze Geschichte von fast allem“ zog mich völlig in seinen Bann. Entsprechend hoch waren die Erwartungen an „Eine Geschichte der alltäglichen Dinge“. Kurz gesagt, ich wurde nicht enttäuscht. Wieder lernte ich unheimlich viel, merkte es nicht einmal und wurde noch wunderbar unterhalten. Man darf sich gar nicht vorstellen, was aus einem hätte werden können, wenn der Schulunterricht in diesem Stil abgehalten worden wäre.
Eine kleine Kritik gibt es aber trotzdem, denn das Buch bezieht sich in großen Teilen auf die Erfindergeschichte Englands und der USA. Sicherlich war England gerade im 19. Jhrdt. eine führende Weltmacht, aber ich hätte mir hier einfach ein breiteres Spektrum gewünscht. Man fühlt sich da immer etwas außen vor und gerade als Schwabe, neigt man dazu direkt zu behaupten, dass ohne den Daimler die Inselaffen immer noch auf Pferdekarren unterwegs wären. Die Kritik besteht aber nur am Rande und trübt das Lesevergnügen nicht nachhaltig.
Fazit Eine kurze Geschichte der alltäglichen Dinge – Bill Bryson
Von mir gibt es eine volle Empfehlung. Es wird einem echtes Allgemeinwissen vermittelt, man lacht, man schüttelt ungläubig den Kopf und fühlt sich als Leser gut aufgehoben. Die meisten Autoren sollten sich von Bryson eine Scheibe abschneiden, auch wenn er nur auf seine eigene und ganz spezielle Art Fakten präsentiert. Sicherlich ist „Eine kurze Geschichte der alltäglichen Dinge“ auch ein nettes Geschenk an lesende Freunde oder Bekannte.
Selbstverständlich gibt es auch noch andere Buchkritiken innerhalb des Literaturasyls und du bist herzlich eingeladen, dir auch diese anzuschauen.